Aufziehen einer Sporenspritze

 

 

Herstellung von Sporenspritzen

 






(Schwierigkeitsstufe 2 - Fortgeschrittene)


Sporenspritzen enthalten in sterilem Wasser gelöste Sporen, die via Injektionsnadel zum Beimpfen von Substraten verwendet werden. Vor allem für Hobby-Mykologen hat sich das Arbeiten mit Sporenspritzen bewährt, da selbst in wenig steriler Umgebung kaum Ausfälle durch Kontaminationen entstehen.

Kleine bis mittlere Substratmengen oder Körnerbrut können verhältnismäßig einfach hergestellt werden. Dabei erhält man eine „Multikultur“ (siehe auch Anleitung Myzelkultivierung aus Sporen), die geringere Erträge als selektionierte Myzelien bringt, da mehrere Pilzindividuen um die Nährstoffe des Substrates konkurrieren.

Sporen, steriles Wasser und Werkzeug im Labor

Empfohlenes Zubehör:

Sporenabdruck
Sturzglas (sterilisierbar!) mit 2 Deckeln
Skalpell mit sterilen Klingen
Leere Spritzen und Kanülen
Latex-Handschuhe
Gesichtsmaske und Haarnetz
Filterscheibe
Flächendesinfektionsmittel (empfohlen: Bacillol)
Handdesinfektionsmittel
Wasser
Glove Bag (besser: steriler Arbeitsraum mit HEPA-Filter)

Wir empfehlen pro Glas ca. 100 ml Wasser und einen Sporenabdruck zu verwenden. Es werden 2 Deckel verwendet: einer ohne Loch, um die Sporen im Glas schütteln und vermischen zu können und einer mit Loch (Durchmesser ca. 1 cm), um ein späteres Einführen der Nadel zu ermöglichen.

Die Gläser werden mit Wasser gefüllt (maximal zu 2/3) und mit dem Deckel mit Loch locker zugeschraubt. Um diesen Deckel wickelt man nochmals Alufolie. Das Glas mit dem gelochten Deckel und der unversehrte Deckel, der ebenfalls in Alufolie verpackt wird, werden für 30 Minuten sterilisiert.

Zum Sterilisieren empfehlen wir einen Druckkochtopf. Erst ab dem Zeitpunkt, an dem die Druckanzeige des Topfes die höchste Stufe (bei Haushalts-Druckkochtöpfen) oder 121°C / 250°F / 15 psi / 1,05 bar (bei professionellen Töpfen) erreicht hat, wird die Sterilisationszeit gemessen. Nach Ablauf der Sterilisationszeit wird der Topf zum Auskühlen an einen sauberen Ort, am besten vor einen HEPA-Filter (steriler Luftstrom), gestellt. Während des Abkühlens kann ein mit Alkohol oder 10%-iger Chlorlösung getränktes Tuch über den Topf gelegt werden, das die in den Topf hineinströmende Luft filtert.

Erst wenn der Druck im Topf auf Null gefallen ist, wird der Deckel geöffnet. Sollte der Druck im Topf unter Null fallen, ist das mit Alkohol oder 10%-iger Chlorlösung getränkte Tuch auf das Eingangsventil zu legen – der Unterdruck führt dazu, dass unsterile Luft in den Topf hineingesogen wird. Durch das Tuch wird die Luft noch einmal gefiltert und verringert das Kontaminationsrisiko. Bitte Hände und Unterarme gründlich reinigen und desinfizieren, eventuell Latexhandschuhe verwenden. Die Gläser und Deckel werden vor einen HEPA–Filter oder in die Glove Box gestellt, bis sie abgekühlt sind. Sobald sie auf Raumtemperatur (unter 30°C) abgekühlt sind, können sie weiterverarbeitet werden.

Hände werden desinfiziert 

Pilzzuchtlabor Arbeitstisch 

Klinge auf Skalpell stecken

Um das Kontaminationsrisiko gering zu halten, ist möglichst steriles Arbeiten wichtig! Bitte für jeden Sporenabdruck eine frische, sterile Skalpellklinge verwenden.

Bitte waschen Sie vor Arbeitsbeginn gründlich Hände, Unter- und Oberarme mit heißem Wasser und Seife. Reinigen Sie nun die Arbeitsfläche und desinfizieren Sie diese mit Flächendesinfektionsmittel. Danach werden Haarnetz, Mundschutz und Handschuhe angelegt. Direkt vor Arbeitsbeginn desinfizieren Sie die Handschuhe mit einem Handdesinfektionsmittel. Einwirkdauer beachten!

Im sauberen, bestenfalls sterilen Raum oder in der Glove Bag werden nun mit einem Skalpell die Sporen von den Abdrücken in das Wasser gekratzt. Arbeiten Sie schnell und sauber. Fassen Sie den Sporenabdruck nur am Rand an, wo keine Sporen haften.

Sporen mit Skalpell in Wasser kratzen 

Sporen werden in sterilem Wasser gelöst 

Pilzsporen in Wasser

Die Sporen werden vom Abdruck in das Wasser gekratzt.

Nachdem die Sporen in das Glas gekratzt wurden, das Glas mit dem Deckel ohne Loch verschließen und gut schütteln, um die Sporen gleichmäßig im Wasser zu verteilen. Zum Aufziehen der Spritzen wieder den Deckel mit Loch aufsetzen. Man nimmt die Schutzkappe der Nadel ab und steckt die Nadel durch das Loch in die Sporenlösung und zieht sie auf. Hierbei ist es sehr wichtig, dass die Nadel nicht mit den Händen berührt wird. Am besten setzt man sofort nach dem Aufziehen die Schutzkappe wieder auf die Nadel.

Pilzsporen werden im Wasser verteilt 

Sporenglas, Handschuhe, Zubehör 

Spritzen auspacken 

Kanülen auf Spritzen stecken 

Aufziehen von Sporenspritzen 

Fertige Sporenspritze

Wir empfehlen die Sporenspritzen luftdicht in einem Druckverschlussbeutel zu verpacken. Kühl (max. 20°C) und dunkel gelagert sind sie mindestens 1 Jahr keimfähig.

Um die Keimfähigkeit zu testen, können einige Milliliter (1 bis 2 Tropfen) auf eine Agarplatte in einer Petrischale gegeben werden. Je nach Pilzgattung sollte innerhalb weniger Tage bis einer Woche das Myzelwachstum einsetzen (siehe auch Anleitung „Myzelkultivierung aus Sporen“).